Freitag, 12. Mai 2017

Ist das Bernstein?

Wie erkennt man, dass ein Bernstein ein solcher ist? 

Diese Frage wird immer wieder gestellt, und im Netz gibt es jede Menge Anleitungen (z. B. von der Insel Usedom), wie man das zuverlässig erkennen könne.

Ein erster guter Tipp für einen Anfänger könnte sein, in eine Bernsteinschleiferei zu gehen und sich mit dem Objekt der Begierde auseinanderzusetzen.
Wie fühlt sich das an, wie sieht der Schleifstaub aus, … und vor allem: in welchen Formen und Farben kommt er vor, von Knochenbernstein bis hin zu Moosbernstein, von durchsichtig bis undurchsichtig, von weiß über gelb über rotbraun bis hin zu dunkelgrün.

Auf der Usedom-Seite sind acht Möglichkeiten genannt:
  1. Brenntest 
  2. Schmelztest 
  3. Ritztest 
  4. Schwimmtest 
  5. UV-Lichttest 
  6. Klopftest 
  7. Reibungstest 
  8. Test mit Nagellackentferner
Den frisch gefundenen schönen Bernstein, und sei er noch so klein, abzufackeln oder ihn zum Weichwerden in den Backofen zu legen oder ihn zu zerkratzen ist wohl der Kategorie „hirnrissig“ zuzuordnen.
Die ersten drei Optionen fallen also flach.

Schwimmtest
Ich hab den Test mit echtem Fanø-Meerwasser gemacht. Sowohl ein Stein als auch ein Bernstein, ob groß, ob klein, sinken nach unten. Der Stein sinkt schnell, der Bernstein etwas langsamer. Wenn man das Gefäß bewegt, dreht, dann dümpelt der Bernstein hin und her, der Stein bleibt unverändert und unbeeindruckt an seinem Platz. Der Bernstein scheint zu „schweben“, folgt der durch das Drehen erzeugten Strömung.
Man kann auch mit einem Löffel in dem Glas rühren, wiederum bleibt der Stein liegen, der Bernstein gerät in Bewegung entsprechend jener des Löffels. Das ist ein eindeutiger Beweis für die Echtheit des Bernsteins.
Gleichzeitig könnt ihr mit diesem Experiment studieren, wie sich Bernsteine unverkennbar im ablaufenden Wasser bewegen.
Es ist missverständlich zu behaupten, Bernstein „schwimme“, weil das die Vorstellung erweckt: Etwa wie ein Stück Holz an der Oberfläche – das ist falsch!

Schwarzlicht
Zuverlässig ist auch der Test mit Schwarzlicht. Der Bernstein leuchtet blau bis blaugrün/grün. Aber dazu braucht man erstmal eine Schwarzlichtlampe, und die ist nicht billig.

Klopftest
Mitunter wird auch gesagt, man solle mit dem Stein an die Zähne klopfen, ein Stein klinge hell, ein Bernstein dumpf.
Mit Verlaub, das kann ich nicht bestätigen. Bei mir klingen im Selbsttest beide ähnlich, ich vermag das nicht zu unterscheiden. Vielleicht liegt das aber an den teilweise unechten Zähnen. Und wer hat schon ein Gebiss ohne Kronen und so’n Zeug.
Im Übrigen würde ich ein frisch aus dem Wasser gefischtes Objekt nicht gerne in den Mund nehmen. Womöglich ist das dann ein gelblich weißer Paraffin-Brocken oder ähnlicher Plunder. Igitt. Die große Gefahr der Verwechslung mit weißem Phosphor (gefährlich, Selbstentzündung) ist nach meinem Kenntnisstand allerdings nur an der Ostsee gegeben (stammend aus Brandbomben des 2. Weltkrieges).
Also klopft mal besser nicht an den Zähnen.

Reibungstest
Ein sehr guter Tipp ist der mit dem Reiben an Stoff (am besten Wolle).
Denn Bernstein (altgriechisch: ḗlektron) wurde ja Namensgeber für „Elektrizität“ – wegen der elektrostatischen Aufladung beim Reiben.
Allerdings geht’s mit einem Schnipsel Toilettenpapier eher nicht, der ist wegen der Mehrlagigkeit des heutigen Luxusklopapiers zu schwer. Eine Lage ablösen, und noch kleiner als der Daumennagel, also ein Minischnipselchen, dann funktioniert es zuverlässig gar mit Mini-Bernsteinen.
Den Bernstein heftig an der Wolle reiben, etliche Mal hin und her, dann in die Nähe des Schnipselchens bringen. Schwups, hupft es an den Bernstein und haftet an ihm.

Nagellackentferner
Den Test mit Nagellackentferner könnt ihr getrost vergessen, ihr wollt ja die Bernsteine nicht kaufen. Denn damit kann man (womöglich) künstlich aus Bernsteinkrümeln hergestellten Pressbernstein von dem gegen Nagellackentferner resistenten echten Bernstein unterscheiden.

Also (Fazit):


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