Sonntag, 28. Mai 2017

Fatbike

... oder
Kein Fahrrad für Fette

Nachdem wir wieder in Old Germany gelandet sind, werde ich noch einige Dinge nachtragen, die ich während des Aufenthaltes auf der Insel nicht geschafft habe. Denn immerhin kann ich die wertvolle Fanø-Zeit nicht verbringen damit, Posts zu schreiben.
Deswegen noch eine aktuelle Ergänzung zur Revolutionierung der Bernsteinsuche mit dem Fatbike (siehe Post »Aus dem Effeffeff«).

Die zweite Überschrift stammt nicht von mir (das wäre despektierlich gegenüber korpulenten Menschen mit Übergewicht), sondern war eine spontane Äußerung beim Stammtisch in der Kneipe, auf meine Frage, was denn ein „Fatbike“ sei.
Wiewohl da ein Körnchen Wahrheit drinsteckt. Denn viele Fatbikes haben weder eine Federgabel noch eine gefederte Sattelstütze, weil die breiten Reifen nur mit 0,4 bar gefahren werden, und damit Stöße bereits von den Reifen gut aufgefangen werden.
Gewiss ist das auch für korpulentere Menschen von Vorteil hinsichtlich des Fahrkomforts und der Vermeidung von harten Stößen gegen Arme und Schultergürtel sowie die Wirbelsäule.

Bild von der Angebotsseite real,-
Das „verrückte Huhn“ (ihr wisst, wer das ist) studiert ja ausgiebig die Werbung, die kiloweise jede Woche ins Haus flattert.
Schriftzug „Coyote“
fAtmaN
Und es entdeckte gestern:
Bei real,- gibt’s als aktuelles Angebot ein Fatbike für 350,- €, von einer durchaus namhaften Firma (Coyote).
Dieses Fatbike ist zu diesem Preis auch online zu haben (zzgl. Versand natürlich).

Bin gespannt, wann ich das erste Fatbike auf der Insel zu Gesicht bekomme.

Dienstag, 23. Mai 2017

Der letzte Tag

oder ...
Brötchen holen ⧫ Radlader ⧫ Tanken ⧫ Bryghus ⧫ Asphalt

Ihr kennt das „verrückte Huhn“? Eigentlich sollte es nur zum Dagli Brugsen gehen nach Sønderho, Brötchen kaufen. Per Fahrrad. Weil ich dann, Brötchen im Fahrradkorb, den Fehler machte, zu sagen „Fahr noch ein bisschen rum wie du möchtest …“, wurde es ein längerer Trip.
Den Hønevejen runter an den Strand, von dort entlang des Wassers/Watts (es war Ebbe) bis zur Sønderho Strand Feriekoloni, aber beileibe von dort nicht „nachhause“ zu Skræddermarken, … sondern weiter zum Pælebjerg, zum Skovlegeplads, und dann auf dem Fahrradweg zurück nach Sønderho. 15-Kilometer-Brötchen. Die schmecken besonders gut.
Da seht ihr mal, was Frauen alles anstellen, wenn man sie lässt. Wenigstens war schönes Wetter, Sonne, warm (18°), fast gespenstisch windstill.
Statt Joggen ist das bei diesen Bedingungen eine ganz gute Option, nicht running man, sondern biking man.

Und endlich: Ein riesiger Radlader war gerade dabei, den Weg von Pælebjerg runter zum Strand zu richten (natürlich auch den Weg vom Strand zum Pælebjerg). Der war in den letzten Jahren zu einer echten Herausforderung geworden, insbesondere mit dem Fahrrad. Viele Umwege waren getrampelt durch die Landschaft links und rechts, um die Matsch- und Sumpfkuhlen zu umgehen.
Die Panorama-Route 404 ist dann um einen Boulevard (statt Nadelöhr) reicher.

Natürlich ging’s im Anschluss nach Nordby zum Tanken.
Früher war der Sprit in Dänemark im Verhältnis zu deutschen Preisen schweineteuer. Deswegen musste man sehen, dass der Tank einigermaßen voll war, um die Wege in Dänemark zu bewältigen und wieder zu preiswerten deutschen Tankstellen zu kommen (ja, das gab’s in der Tat mal).
Heuer kostete Diesel 8,39 Kronen, also 1,149 € pro Liter, mitunter billiger als in Old Germany. Europa lässt grüßen? Also volltanken bis an die Halskrause.
Im vorigen Jahrhundert,
1978
... bekam man für 1 DM ca. 2,80 DKK. Der Liter Sprit kostete um 4 Kronen schwankend, also 1,43 DM. Da waren bei uns die Literpreise um die 1 DM taumelnd, an Autobahnen schon darüber (1,10 DM).
1982
... kostete Super in Dänemark 5,59 DKK entsprechend 1,76 DM (Wechselkurs 1: 3,18). In Deutschland 1,39 DM.

Der Hammer, falls ihr das noch nicht wisst:
Saugen ist an der Tankstelle in Nordby umsonst. Bei uns sind die Sauger an Tankstellen ein Eurograb. Im Heimatstädtchen kenne ich eine einzige Waschanlage, an der man für einen Euro satte 8 Minuten saugen kann: Das ist fair. Viele andere jedoch stellen das Saugen schon wieder ein, kaum dass der Euro gefallen ist.

Aber das absolute Highlight ist der Mattenklopfer/-reiniger, … auch umsonst. Oben reingesteckt, kommen die unten raus wie neu, echt! Das ist wirklich ein toller, auch notwendiger Service.
Denn es gibt etwas an der Insel, was nicht gefällt: der feine bis feinste Sand, der in allen Ecken und Ritzen des Autos hängt, innen wie außen, kaum restlos zu beseitigen.
Der Sandmann – Ole Lukøje – wird das Auto ein Leben lang begleiten (insbesondere, wenn man damit im Watt herumgebrettert ist).
Sauger und Mattenklopfer fer umme, das ist OK. Deswegen heißt die Tankstelle auch so.

Abschließend ging’s – innen weitgehend entsandet (wohl nur auf den ersten Blick) – noch zum Bryghus, ein Fanø-Bierchen der Sorte „Vadehav“ erstehen (dunkel).
Schöne Bierdeckelchen haben die da.


Und es gab noch eine „Überraschung“.
Einige Tage nach unserer ersten Tour längs Vester Storetoft war noch alles beim Alten (wir hatten die riesige Fläche zwischen Bjerges Leje und Tøftløs umrundet, dieses Mal gar völlig trockenen Fußes).
Ein paar Tage danach war die Straße auf der ganzen Länge (bis Præstens Toft) frisch asphaltiert. Perfekt. Von heut auf morgen sozusagen. Flüsterasphalt; das Fahrrad rollte wie geschmiert.
Bei uns wäre ein solches Werk mindestens 14 Tage lang Baustelle gewesen.
Apropos perfekt. Auf der A7 sind ja schon einige neu hergerichtete Streckenabschnitte wieder zu befahren. Unglaublich, wie wellig die nigelnagelneue Fahrbahn an manchen Stellen ist. Ich glaub’s zwar nicht, aber vielleicht kommt da ja noch eine letzte Decke drauf.

Eine schöne Zeit war's wieder auf Fanø.
Zieht man Bilanz, so habe ich doch eine erkleckliche Zeit damit verbracht, auf das verrückte Huhn zu warten, wenn es die diversen Orte wie Dagli Brugsen, Super Brugsen, Spar, Slagter, Blomster, Kunstladen, ... erkundete, aber auch Bibliothek und Gemeindearchiv in Sønderho heimsuchte.
Und es gibt auch Menschen, die brauchen, nachdem sie bereits dreimal „farvel“ gesagt haben, mindestens noch eine Viertelstunde, um sich zu verabschieden. Männer nicht, bei denen geht das ganz schnell.

Wer das Øre nicht ehrt, ist der Krone nicht wert (laut Duden ist Øre tatsächlich sächlich, es geht aber auch weiblich).
Männer gehen in ein Geschäft und kaufen zehn Sachen, und das auch noch hurtig.
Frauen gehen in zehn Geschäfte und kaufen eine Sache, wenn überhaupt. Entweder finden sie nicht das Richtige, oder sie sind vergeblich auf der Suche nach einem preisgünstigen Sonderangebot.
Nicht selten samstags, wenn das Sonderangebot erst ab Montag gilt; dann müssen sie montags nochmal auf Tour. Und haben schlussendlich, sofern das Auto genutzt wird, den Spareffekt schon längst mit Diesel oder Super verfeuert.
Und da wird gar Mathematik gebraucht, für mich das einzig Reizvolle daran. Etwa: An der Kasse schon wissen, was man zirka zu bezahlen hat, … das beherrscht das verrückte Huhn perfekt.
Aber 2 Gläser Marmelade à 380 g für 39 Kronen mit 1 Glas à 600 g für 23 Kronen zu vergleichen, das ist schon eine Herausforderung. Ohne Taschenrechner oder Smartphone-App natürlich.
Na? Sieht doch ein Blinder, oder?
Farvel!

Mittwoch, 17. Mai 2017

Bernsteine wieder da

Schnell einen Post schreiben zum heutigen Vormittag!

Zweieinhalb Wochen lang hatten wir kein Wetter, das der Bernsteinsuche Aussicht auf nennenswerten Erfolg gegeben hätte. Wind vom Land oder windstill. Aber gestern endlich: etwas stärkerer Wind von Südwest. Die Suche gestern blieb fast ohne Erfolg, aber heute, heute war’s deutlich besser.
Liebe Leute, es gibt wieder Bernstein, schwärmt aus!
Am Strand begegnete mir ein Ehepaar, sie waren seit Stunden unterwegs, bei fallendem Wasser gestartet, von Rindby-Strand bis fast Sønderho. Die Frau zeigte mir ihre Beute: Vier (!) fast faustgroße Klunker.
Da könnte man neidisch werden. Aber ca. 10 Kilometer am Strand entlang – das wäre mir echt zu viel. Na ja, ein bisschen Beute haben wir auch gemacht, auf einer Länge ca. 1 km. Jetzt aber ist der Wind wieder fast eingeschlafen. Trotzdem werden wir es morgen erneut versuchen. Wir sind sozusagen auf den Geschmack gekommen.

Ach ja, hätte ich beinahe vergessen.
Das Bild ist das Rätsel.

Was treibt dieser Mensch da? Kein Poledance!
Dieser Mensch war auf der Bernsteinsuche, … und durchquerte – nicht abwarten könnend – einen noch recht vollen Priel. Die Stiefel waren nicht lang genug, das Wasser noch zu tief. Es kam wie es kommen musste, das Meer lief in die Stiefel, mehr als einem lieb sein konnte. Was musste ich lachen. Schadenfreude ziemt sich nicht, aber es ist die schönste Freude.
Na ja, so schlimm ist das nicht; wenn das Wasser sich erwärmt hat – und das geht schnell – ist es gar ganz angenehm. Es quatscht allerdings entsetzlich beim Gehen.
Und es verführt zu turnerischen Aktivitäten. Man hebe das Bein nach hinten hoch genug, dann läuft der Stiefel leer. Fast.
Woher ich das weiß, wie es sich anfühlt? Das Problem war, dass jenseits des Priels sich von weitem erkennbar Schwarzholz sammelte. Mir blieb als Beutegeier also nichts anderes übrig, als – im wahrsten Sinne des Wortes – hinterherzustiefeln. Ich würde das natürlich überlegter anstellen, langsamer gehen, auf den Fußspitzen. Denkste. So war das Lachen dann auf der anderen Seite: Meine Stiefel liefen auch voll.
Nun denn, angenehm war’s nicht. Und hinterher, „zuhause“, bei der Besichtigung des Malheurs: die Füße waren arg verschrumpelt nach diesem langen Wasserbad.

Auf dem langen Weg zum Auto, am Strand geparkt, gab eben dieser Mensch zum Besten:
„Frauen suchen ein Leben lang ihren Traumprinzen (drømmeprins); ich nicht mehr, ich suche meinen Traumstein (drømmesten), der im Wasser zu mir schwebt.“


Hinterher hab ich mir eine Belohnung zukommen lassen. 
Ein Vanilleeis bei „Tre Søstre“in Sønderho. Sehr lecker; kann ich wärmstens empfehlen. Obwohl es kalt ist, das Weicheis.

Dienstag, 16. Mai 2017

Zauberhaftes Fanø

Zauberhaft nicht nur im Sommer


https://www.youtube.com/watch?v=ZpfGjpieU5A
... zum YouTube-Video
Gestern bin ich wieder mal – zufällig, über die Seite der Fanø-MTB – auf Videos über Fanø gestoßen. Zum Beispiel jenes mit dem (leider wohl eher ordner- oder suchbegrifforientierten) Titel »Dänemark – Fanö – Fanø – Insel – Nordsee« (ca. 23 Minuten).

Wunderschöne (HD-)Bilder gibt es da, sehr informativ und gut recherchiert vertont. Das Anschauen lohnt.

Die Bilder des Videos sind gar sauberer, farbkräftiger und brillanter als die Wirklichkeit (vielleicht ist das aber auch meinen Augen und dem, was sie noch können – mit und ohne Brille – geschuldet).
Das Video könnte sehr gut herhalten als Werbung für den Tourismus. Die Klage, die Insel sei voll, zu voll, gar überlaufen, bezieht sich auf das späte Frühjahr, den frühen Herbst, hauptsächlich aber auf den Sommer, eben jene Zeiten, in denen es inzwischen schwierig geworden ist, ein Ferienhaus zu buchen.

Weswegen kommt mir das in den Sinn?
Weil es heute regnet!
Schaut mal nach draußen – die Farben sind jetzt andere. Geht mal nach draußen – ein ganz eigener Duft. Geht mal an den Strand – nur die Hardliner sind im Watt, um Bernstein zu suchen.
Wenn wir nach unserem Urlaub gefragt werden, dann haben die Fragenden in erster Linie das Wetter im Sinn. Regen, Wind oder gar Sturm wird dann gleichgesetzt mit „schlechtem Wetter“. Erzählen wir dann von „kalt“ oder „nass“ oder „stürmisch“ usf., dann werden wir mitleidsvoll angeschaut nach dem Motto »Urlaub in den Sand gesetzt!«.
Jedoch ist die Liebe zu Fanø für uns nicht auf Sommer und Sonne und … fokussiert. Da gehört alles dazu, was die Insel zu bieten hat, und das in allen Jahreszeiten. Und wir haben schon fast alles erlebt. Regen, Unwetter, Wind, Sturm, Orkan, Schnee, zugefrorenes Watt, Hochwasser, Seenebel, kaum über den Horizont lugende Wintersonne, 17 Stunden Nacht, brüllende Hitze usf.
Hunderte Dinge könnte ich da nennen, bis hin zu der smogfreien Umgebung. Herrlicher Sternenhimmel, weil kein Lichtsmog, wunderbare Stille, beste saubere Luft usf. Wandern im Regen, wenn der heftige Wind die Klamotten schneller trocknet als der Regen sie nass zu machen schafft.

In dem obigen Video fällt auf, dass kein einziger Regentropfen zu sehen ist. Hat man die nassen Tage ausgelassen als Drehtage? Unterstellen wir mal, dass es nicht so war.

Irgendwann fragte mich Töchterlein Anja mal, ob ich Winterbilder von Fanø hätte, … die seien in den Bildergalerien völlig unterrepräsentiert.
Natürlich haben wir die. Wer auf der Insel nur den Sommer und die Sonne erlebt hat, der kennt Fanø nicht richtig.

Eine namhafte deutsche Zeitschrift stellt in der neuesten Ausgabe „die 20 schönsten Kurztrips in Europa“ vor. Auch Fanø ist da vertreten mit der gelungenen Schlagzeile „Entspann dich, komm runter, besuche die Insel Fanø“, und in der Link-Adresse steht die schöne Formulierung »in-daenemark – wo-nicht-nur-porzellanhunde-aufs-meer-schauen«.
Wunderbar, wenn die Insel so auf den Sockel gehoben wird. Aber jetzt wird’s noch voller.
Dieser Tage haben wir ob der allmählich beginnenden Hochsaison schon einige Busse gesehen, aus denen Scharen die Locations „stürmen“. Kurztrips nach Fanø.

Derweil ich diesen Text schreibe, sitzt das verrückte Huhn am Tisch und versucht, ein dänisches Kreuzworträtsel zu lösen. Ich fass' es nicht. Mit dem alten Langenscheidt, aus dem sich die Blätter lösen. „Das Wörterbuch ist 40 Jahre alt, das hab ich totgeblättert!“, tönt es.

Zwei Bilder aus der Rubrik „Fanø – nicht im Sommer“

Sturm / Südstrand bei S'ho
Herbst 2014
Schlittschuh-Bahn, freigeräumt auf dem
zugefrorenen See beim Pælebjerg
31.12.2010

Montag, 15. Mai 2017

Mountainbiking

Moutainbiking auf der Insel?


Als wir von einigen Tagen losradelten, wusste ich eigentlich nicht so recht, wo es hingehen soll. Erst mal Richtung Norden, 6 km ca., da gibt es den wunderschönen Waldspielplatz und den Pælebjerg. Dort auf dem Parkplatz (P4) hatte ich vor Tagen auf einer Wegebeschilderung dieses Symbol entdeckt ...


... und gedacht: „Jetzt sindse größenwahnsinnig geworden, Mountainbiking auf der flachen Insel, ich fass‘ es nicht, das gibt’s doch nicht! Das geht doch gar nicht!“.

Das fiel mir wieder ein, und die spontane Idee: Das probieren wir jetzt aus!
Insbesondere, nachdem uns ein Mountainbiker in rasender Geschwindigkeit passiert hatte.

Und ich kann euch sagen: der Hochmut kam vor dem Fall (zum Glück ist keiner hingefallen).
Das ist eine richtig geile Strecke. Hügel schräg oder steil hoch, Hügel schräg oder steil runter, über Stock und „Stein“ (Steine gibt’s ja kaum, aber Wurzeln, jede Menge, und Bodenwellen). In Schleifen und Schlingen, durch Sand, durch Wald, auf und ab und das mitunter in argen Steigungen. Diese Dünenlandschaft ist viel hügeliger als man denkt. Natürlich haben die Gestalter dieser Strecke zusätzlich zu den natürlichen Gegebenheiten auch Schwierigkeiten eingebaut.
Schon nach 10 Minuten wussten wir nicht mehr, wo wir waren, vor lauter Drehwurm und Kurven und Schlingen und fehlender Aussicht mitten im Wald. Und da wir ja beileibe keine Biker sind und auch keine Bikes haben, mussten wir oft absteigen und schieben. Das ist jetzt höflich, denn vor allem Mama Vogelsberger ging fast nur zu Fuß. Da kann ich Fahrradfreak ihr ja nicht davonfahren.
Ziemlich geschwitzt hat sie, trotz nicht gerade üppiger Temperaturen.

Hochsitz
An zwei Hochsitzen (Jagttårn) sind wir auch vorbeigekommen. Trotz Schwitzens war sie nur schwer zu bremsen, auch noch dieses Ding zu besteigen.
Nach einer halben Stunde stand ich vor der Frage: „umkehren oder Augen zu und durch?“ Vielleicht ist die Route ja 10 oder mehr km lang? Und das in der Hauptsache per pedes? Ich entschloss mich zu Letzterem, vor allem, weil meine Begleiterin energisch dafür plädierte. Fast anderthalb Stunden lang wurde mir/uns trudelig. „Jesses, wär ich nur rechtzeitig umgekehrt“, dachte ich.


Aber dann endlich ein breiterer Weg und etwas freie Sicht. Da wusste ich wo ich war. Das weiße Dreieck schleunigst verlassen und schnurstracks zurück zur Straße und zum ordentlichen Fahrradweg. Heimwärts gedüst. Puuh, was eine Tortur, diese Tour.

Asger erzählte mir später, warum diese Strecken angelegt wurden:
Mountainbiking ist trendy, und um zu verhindern, dass wild durch die unberührte Natur gebrettert wird, hat man dieses Zugeständnis gemacht. Gut so. Und gut gemacht.

von rot zu grün
Kopiert von der MTB-Seite
Und natürlich haben wir uns dann kundig gemacht im Fanø-Turistbureau, eine Internetadresse ergattert, wo diese Tour verzeichnet ist, mit Karte und Fakten zur Strecke.

Und ich hab mal markiert,
wo wir eingestiegen sind
und wo wir aufgaben.
Flott, gell?














Nachtrag:
Für jene Biker, denen eine Tour von 9,1 km nur ein müdes Lächeln abringt: Es gibt auch eine 50,1 km lange Route (siehe obige Internetadresse).


Freitag, 12. Mai 2017

Ist das Bernstein?

Wie erkennt man, dass ein Bernstein ein solcher ist? 

Diese Frage wird immer wieder gestellt, und im Netz gibt es jede Menge Anleitungen (z. B. von der Insel Usedom), wie man das zuverlässig erkennen könne.

Ein erster guter Tipp für einen Anfänger könnte sein, in eine Bernsteinschleiferei zu gehen und sich mit dem Objekt der Begierde auseinanderzusetzen.
Wie fühlt sich das an, wie sieht der Schleifstaub aus, … und vor allem: in welchen Formen und Farben kommt er vor, von Knochenbernstein bis hin zu Moosbernstein, von durchsichtig bis undurchsichtig, von weiß über gelb über rotbraun bis hin zu dunkelgrün.

Auf der Usedom-Seite sind acht Möglichkeiten genannt:
  1. Brenntest 
  2. Schmelztest 
  3. Ritztest 
  4. Schwimmtest 
  5. UV-Lichttest 
  6. Klopftest 
  7. Reibungstest 
  8. Test mit Nagellackentferner
Den frisch gefundenen schönen Bernstein, und sei er noch so klein, abzufackeln oder ihn zum Weichwerden in den Backofen zu legen oder ihn zu zerkratzen ist wohl der Kategorie „hirnrissig“ zuzuordnen.
Die ersten drei Optionen fallen also flach.

Schwimmtest
Ich hab den Test mit echtem Fanø-Meerwasser gemacht. Sowohl ein Stein als auch ein Bernstein, ob groß, ob klein, sinken nach unten. Der Stein sinkt schnell, der Bernstein etwas langsamer. Wenn man das Gefäß bewegt, dreht, dann dümpelt der Bernstein hin und her, der Stein bleibt unverändert und unbeeindruckt an seinem Platz. Der Bernstein scheint zu „schweben“, folgt der durch das Drehen erzeugten Strömung.
Man kann auch mit einem Löffel in dem Glas rühren, wiederum bleibt der Stein liegen, der Bernstein gerät in Bewegung entsprechend jener des Löffels. Das ist ein eindeutiger Beweis für die Echtheit des Bernsteins.
Gleichzeitig könnt ihr mit diesem Experiment studieren, wie sich Bernsteine unverkennbar im ablaufenden Wasser bewegen.
Es ist missverständlich zu behaupten, Bernstein „schwimme“, weil das die Vorstellung erweckt: Etwa wie ein Stück Holz an der Oberfläche – das ist falsch!

Schwarzlicht
Zuverlässig ist auch der Test mit Schwarzlicht. Der Bernstein leuchtet blau bis blaugrün/grün. Aber dazu braucht man erstmal eine Schwarzlichtlampe, und die ist nicht billig.

Klopftest
Mitunter wird auch gesagt, man solle mit dem Stein an die Zähne klopfen, ein Stein klinge hell, ein Bernstein dumpf.
Mit Verlaub, das kann ich nicht bestätigen. Bei mir klingen im Selbsttest beide ähnlich, ich vermag das nicht zu unterscheiden. Vielleicht liegt das aber an den teilweise unechten Zähnen. Und wer hat schon ein Gebiss ohne Kronen und so’n Zeug.
Im Übrigen würde ich ein frisch aus dem Wasser gefischtes Objekt nicht gerne in den Mund nehmen. Womöglich ist das dann ein gelblich weißer Paraffin-Brocken oder ähnlicher Plunder. Igitt. Die große Gefahr der Verwechslung mit weißem Phosphor (gefährlich, Selbstentzündung) ist nach meinem Kenntnisstand allerdings nur an der Ostsee gegeben (stammend aus Brandbomben des 2. Weltkrieges).
Also klopft mal besser nicht an den Zähnen.

Reibungstest
Ein sehr guter Tipp ist der mit dem Reiben an Stoff (am besten Wolle).
Denn Bernstein (altgriechisch: ḗlektron) wurde ja Namensgeber für „Elektrizität“ – wegen der elektrostatischen Aufladung beim Reiben.
Allerdings geht’s mit einem Schnipsel Toilettenpapier eher nicht, der ist wegen der Mehrlagigkeit des heutigen Luxusklopapiers zu schwer. Eine Lage ablösen, und noch kleiner als der Daumennagel, also ein Minischnipselchen, dann funktioniert es zuverlässig gar mit Mini-Bernsteinen.
Den Bernstein heftig an der Wolle reiben, etliche Mal hin und her, dann in die Nähe des Schnipselchens bringen. Schwups, hupft es an den Bernstein und haftet an ihm.

Nagellackentferner
Den Test mit Nagellackentferner könnt ihr getrost vergessen, ihr wollt ja die Bernsteine nicht kaufen. Denn damit kann man (womöglich) künstlich aus Bernsteinkrümeln hergestellten Pressbernstein von dem gegen Nagellackentferner resistenten echten Bernstein unterscheiden.

Also (Fazit):


Donnerstag, 11. Mai 2017

Wattschnecken

oder
Rätsel um das Schneckenherz

Nachdem wir zwei Tage eher bedeckten Himmel, mitunter auch Regen hatten, ist/war heute Zug um Zug der Sonnenschein zurückgekehrt. Anlass, sich in die Natur zu stürzen.
Doch was macht das verrückte Huhn (wer in Gottes Namen könnte das nur sein)?
Es sitzt in der Bude und zählt Wattschnecken. Ja, ihr habt richtig gelesen, zählt Wattschnecken!

Haus der
Wattschnecke

Wattschnecke ist keine Kurzform des Satzes „Watt is’n das für ’ne Schnecke“, vielmehr ist es eine Schnecke, die im Watt lebt. Und zwar in rauen Mengen. Bis zu 6 Millimeter groß wird sie, also ein eher klitzekleines Wesen. Bei Wikipedia ist zu lesen, dass auf einem Quadratmeter Watt bis zu 50.000 dieser Tierchen leben könnten.
Morgen werde ich ins Watt stiefeln und schauen, ob ich wenigstens eines finde.






entnommen der Broschüre „Nationalpark Magasin Maritim“

Auf die Wattschnecke kam das Huhn ob eines Artikels in der Broschüre „Nationalpark Magasin Maritim“ (2014) in dem Beitrag „Spaziergang auf dem Meeresboden“.

Ein sehr guter informativer Text über die Wattschnecken und ein wunderschönes Bild: ein Herz aus deren Scheckenhäusern, ... und dabei ein Streichholz als Maßstab, 4,7 mm lang.

Aus wie vielen Schneckenhäusern ist dieses Herz gebastelt? Das beschäftigte uns zwei Stunden lang.


Ich erinnerte mich an die letztjährige Aufgabe mit der Länge der Fugen des Backsteinhauses und den Zuspruch den sie fand..
Also die Frage an alle:
Aus wie vielen Schneckenhäusern ist dieses Herz gebastelt?

Die Lektüre des Wikipedia-Artikels ist sehr zu empfehlen. Damit versteht man, warum die Schnecken aus ihren Häusern kommen, wenn man sie in einer Plastiktüte sammelt und diese herumschleudert.
Wir sind gespannt auf die Zählergebnisse und die Zähltechniken.

Havtaske

oder
Zweites Frühstück

Ein schöner Spruch, schön gestylt
Quelle: Danibo-Katalog 2017

Heute waren wir zum ersten Mal im Watt ... auf Bernsteinsuche.
Warum erst jetzt, wo wir doch schon fast zwei Wochen hier sind? Nun, bisher war kein Wetter: nicht sonderlich kräftiger Wind von Osten; schlechte Bedingungen für das Anschwemmen von Bernsteinen.

Aber auch heute, als es besser schien, war nichts zu finden. Ausbeute im Nano-Bereich.
Jedoch finden wir immer etwas, was sich womöglich verwerten lässt.
Heute für das zweite Frühstück, das hinterher natürlich fällig ist.

Seeteufel an Grünalge


Es gab „Seeteufel an Grünalge“.
Lecker, kann ich euch sagen.



Seeteufel (dän. „havtaske“) können bis zu zwei Meter lang und 50 kg schwer werden, in der Regel sind sie aber weniger als ein Meter lang.

Jetzt könnt ihr mal raten, wie groß die drei Bernsteine etwa waren, die wir fanden.

Dienstag, 9. Mai 2017

Sænk Farten

oder
Zu schnell und beschwipst?

Als hätte ich es gewusst, dass es Sinn macht, sich mit Verkehrs- und Hinweisschildern zu beschäftigen (siehe Post »Bald«).
Denn es gibt neue, die ihr wohl noch nicht gesehen habt.

Ähnlich wie in Deutschland der Deutsche Verkehrssicherheitsrat e. V. (DVR) gibt es auch in Dänemark den »Rådet for Sikker Trafik«, der sich der Steigerung der Verkehrssicherheit verschrieben hat.
Dazu werden u. a. Kampagnen durchgeführt.
Eine davon ist »Sænk Farten – før det er for sent« (Fahr langsam – bevor es zu spät ist), die in Kooperation mit 83 dänischen Kommunen gestartet wurde.

Einige dieser Schilder stehen auf der Insel, z. B. bei Lodne Bjerge (Sønderho), vom Meer kommend. Dies, obwohl in der Ortschaft ehedem nur 50 km/h und in einem etwas engeren Bereich nur 40 km/h gefahren werden dürfen.
Eigentlich ist mir auf der Insel bisher noch kein „Raser“ begegnet. Lediglich der regelmäßig verkehrende Bus hat ein flottes Tempo drauf. Aber vielleicht kommt mir das nur so vor, weil er so groß ist.

In Ländern wie Dänemark mit Geschwindigkeitsbeschränkungen 50/80/130 km/h wird das Dilemma der Automobilindustrie überdeutlich. Wozu habe ich ein Auto, das locker 240 km/h, oder ein Motorrad, das gar 300 km/h schafft, wenn ich nur maximal 130 km/h fahren darf?
Einem vernünftig denkenden Menschen muss das doch hirnrissig erscheinen. Oder?
Und wenn ich ehrlich bin, dann würde ich als Däne, der nach Deutschland fährt, auch mal ausprobieren wollen, wie schnell mein Auto ist. Deswegen gehören die Dänen auf deutschen Autobahnen nicht unbedingt zu den Langsamfahrern.

Der Appell „Sænk Farten“ ist wohl Vergangenheit, denn heute wurde das Schild ausgewechselt.

Eine neue Kampagne gegen Alkohol am Steuer (oder am Fahrradlenker), »Klar til et pust?« (Bereit für ein Pusten?). Der Satz spricht für sich.

Alkohol ist auch in Dänemark ein Problem, im europäischen Ranking des durchschnittlichen jährlichen Alkoholkonsums liegt nach einer Erhebung der WHO (2011) Deutschland auf Platz 19, Dänemark aber auf Platz 14. Und auch bei alkoholbedingten Unfällen mit Personenschäden liegen die Dänen prozentual vor Deutschland.

Und das bei den satten Preisen für alkoholhaltige Getränke!
Vor 40 Jahren waren sie gegenüber den unsrigen schwindelerregend.
Heute hat sich das schon mehr europäisch angeglichen.
Aber ein Flasche Bier aus dem Fanø Bryghus kostet bei Dagli Brugsen immerhin 4,34 €. Vielleicht trägt diese häufig anzutreffende Preisgestaltung „Ta‘ 2 – spar …“ dazu bei, dass die Dänen zwei statt nur eine Flasche köpfen.




Wenn ich schon beim Verkehr bin:
Der Strandvej in Sønderho wird ausgebessert. Vorbereitung auf die Hochsaison?
Vielleicht sollten wir die Dänen mal nach Deutschland schicken. Dann wären unsere Straßen nicht so marode.

Vogelmörder

oder ...
(nach Pete Seeger)
Sag mir, wo die Vögel sind,
wo sind sie geblieben


Wer in Dänemark und auf Fanø Urlaub macht, tut das gewiss auch wegen der Natur. Sie erscheint unberührter, und es wird eine Menge getan, sie zu erhalten … bzw. mit Renaturierungsmaßnahmen wieder in ihren ursprünglichen Zustand zu versetzen.
Früher war Hundekot ein von Mückenscharen umschwärmtes Festessen. Ihr kennt doch auch noch diese dicken, grün/blau schillernden Fliegen, die sich darüber hermachten. Die heißen „Schmeißfliegen“, nicht Scheißfliegen (obwohl althochdeutsch „schmeißen“ beschmieren, besudeln bedeutet; in Wikipedia kann man lesen, der Name beschreibe die Vorliebe für geruchsintensive organische Stoffe). Sehr appetitlich, wenn sie dann hinterher mein Essen umschwärmen.

Dieser Tage gingen Meldungen über den dramatischen Vogelschwund in Deutschland durch die Presse. Europaweit sind in den letzten 30 Jahren 300 Millionen Brutpaare verschwunden, das sind ca. 60%. Bei manchen Vogelarten beträgt der Schwund über 80% (z. B. Kiebitze, Rebhühner). Und das seit 1987. Nimmt man als Basis die vierziger/fünfziger Jahre des letzten Jahrhunderts, dann ist das noch weitaus dramatischer.
Als Hauptursache gilt, neben dem Schwund der Lebensräume, der Einsatz von Insektiziden in der intensiven Landwirtschaft, die den Vögeln ob der Vernichtung der Insekten die wichtigste Nahrungsgrundlage nimmt. Wissenschaftlichen Untersuchungen zufolge beträgt der Schwund an »Biomasse« siebzig bis achtzig Prozent. Opfer des Smogs – »Chemiesmog« sozusagen. Der Sender »radiobremen« berichtete am 7. Mai darüber. Schaut euch das Video an.
Wenn dann noch, wie im letzten Jahr, der Frühling kalt und regnerisch ist, dann nimmt die Population nochmaligen Schaden, weil ein ganzer Geburtsjahrgang nahezu ausfällt. Als wir 2016 im Herbst von Fanø zurückkamen, schienen die Vögel fast ausgestorben, Guddes Futterhaus hatte nur seltene Gäste. Unheimlich war das.

Bei der diesjährigen Fahrt nach Dänemark musste ich – wie schon letztes Jahr auch – kein einziges Mal die Frontscheibe säubern. Früher war es bei jedem Tankstopp eine dringend notwendige Beschäftigung, die zahllosen Insektenleichen zu beseitigen. Die Chemie dazu, Insektenlöser oder so, und ein Insektenschwamm gehörten zur Standardausrüstung. In dem obigen Bericht könnt ihr hören, dass die Schmeißfliegen/Insekten die leckere Hinterlassenschaft der Hunde meiden, weil diese ob Zeckengift und Co. zum tödlichen Chemiecocktail geworden ist.

Kurz nach 1950 habe ich als Steppke Vogelmord begangen. Im Auftrag meiner Eltern. Denn es gab wahre Heerscharen von Spatzen, die das Dach bevölkerten, unter den Ziegeln nisteten; immer war was los im Gebälk, auch nächtens. Ich bekam ein Druckluftgewehr und schoss mit Bleikügelchen (Diabolo hießen die Dinger, Flachkopf-Diabolo mit 4,5 mm Durchmesser) auf Spatzen. Andere Vögel waren natürlich tabu. Für jede Spatzenleiche gab’s eine Belohnung. Muss ich mich heute dafür schämen, wie eifrig und begeistert wir Jugendliche bei der Sache waren?
Ach ja; zu jenen Zeiten gab es ganze Schwärme von Schwalben. Wenn sie tief flogen, war es an der Zeit, nachhause zu gehen, denn es würde bald regnen. Zur jetzigen Zeit hab‘ ich zuhause schon lange keine Schwalbe mehr gesehen.

Vogelmörder war ich. Und wenn wir so weitermachen mit …, dann werden wir alle das. Und Opfer des »Chemiesmogs« werden nicht nur die Insekten und die Vögel sein.
Umso mehr müssen wir dankbar sein, dass es Menschen gibt, die dagegen anzugehen bemüht sind. In Dänemark mehr als bei uns. Diese sollten unserer Unterstützung gewiss sein. Womit wir wieder bei den Havfaldspose wären.

Sag mir, wo die Vögel sind
... wann wird man je verstehen,
wann wird man ja verstehen? 
(nach Pete Seeger: Where Have All the Flowers Gone)

Montag, 8. Mai 2017

Fanø i ord

... oder
Wörter in Fanø gefasst

Man könnte meinen, der Post käme etwas ärmlich daher ... mit nur einem einzigen Bild.
Aber was da alles drinsteckt!
Wahrscheinlich hab' ich tausend Wörter vergessen.
Das Bild ist mit tagxedo produziert. Meiner Meinung nach das beste kostenlose Online-Tool (in Englisch) zur Erstellung von Wordclouds. Beim ersten Gebrauch etwas gewöhnungbedürftig, aber wenn man hineingefunden hat, kommt man sehr gut damit zurecht. Man kann sogar eigene Bilder hochladen, die dann die Kontur bilden.
Aber Achtung: Läuft neuerdings nicht mehr in jedem Browser (mit dem Internet Explorer funktioniert's).

Weitere Variationen:




Samstag, 6. Mai 2017

Maya

oder
Kleine Hommage

Foto/Grafik:
Vornamen bei familienbande24.de
Mama Helen hat sich „beschwert“, dass ich den süßen Fratz Maya (mit Ypsilon) im Post „Inspektion“ nicht erwähnt und Bilder nicht eingestellt habe.
Zu Recht, aber besagter süßer Fratz soll natürlich einen eigenen Text bekommen, gleichsam im Mittelpunkt stehend.

Mädchen/Damen, die Maja oder Maya heißen, sind überwiegend zufrieden mit ihrem Vornamen. Nur die Majas beschweren sich, sie seien als Kind zu oft „Bienchen“ oder „Biene Maja“ genannt worden.
Wer mehr über den Vornamen des süßen Fratzen erfahren möchte, dessen Herkunft und Bedeutung etc., möge in den zahlreichen Seiten nachschauen, die es im Internet gibt, z. B. jener, die unter der Grafik angegeben ist (sie ist eine der besseren Quellen, denn wie so oft, wird da viel Unsinn gebastelt und auch plagiatiert).
Woran die Eltern bei der Namensgebung gedacht und was sie da assoziiert haben, entzieht sich meiner Kenntnis. Die indische Göttin oder die Hochkultur der Maya in Mittelamerika hatten sie wohl eher, nein, gewiss nicht im Sinn.
Im Übrigen kann man aus einer Namesgleichheit mit irgendwelchen Menschen, Unmenschen oder Göttern in der Menschheitsgeschichte gewiss nichts ableiten oder dem Menschenkind etwas mit auf den Lebensweg geben. Wenn ich mich umschaue, wer so alles „Kurt“ hieß oder heißt, dann wird mir speiübel, übel bis wohlig und warm uns Herz.
Die literarisch ambitionierten Menschen werden bedenken wollen, wie gut man den Namen in Lyrik einbinden kann. Das geht mit „Maya“ sehr gut.
Das wäre doch mal eine schöne Aufgabe für die Community: Wer schreibt den besten Vierzeiler (Paarreim, Kreuzreim oder umarmender Reim), in dem der Vorname „Maya“ vorkommt (wer bei „Biene Maja“ Anleihen macht, wird disqualifiziert!).
Sensible Menschen werden wohl auch bedenken wollen, was mit dem Vornamen assoziiert werden kann. Oder was er womöglich in anderen Sprachen bedeutet.
Dieser Tage gab es in einem Ratespiel die Frage, welches Tier auf Finnisch „susi“ und auf Türkisch „kurt“ heißt. Die richtige Lösung war „Wolf“. Kurt und Wolf, ja, das gefiel mir gut. Der Moderator fügte aber hinzu: „kurt“ (türkisch) bedeute Wolf, aber auch Made und Wurm. Nur einmal dürft ihr raten, was bei meiner Lebensgefährtin auf Lebenszeit da hängen geblieben ist. Und hoffentlich nennt sie mich jetzt nicht Susi. Die Türken hamse doch nicht mehr alle, für ein Wort drei derart verschiedene Bedeutungen. Ich bleibe bei Wolf, yeah!
Doch ich schweife wieder ab. Es soll doch um Maya gehen.

So sieht es aus, das einnehmende Wesen.
Gut anderthalb Jahre jung. Fesch und frech, gell?
Ich geb's ja zu: das Bildchen hab ich geklaut. Aus Helens Profil bei WhatsApp. Sie stellt da immer wechselnde, aktuelle Bilder von Maya ein.

Als wir die Fahrräder holten und feststellten, dass die Sperrklinken des Freilaufs nicht richtig funktionierten (da kannste treten wie bekloppt, es tut sich nichts), und Jürgen sich dranmachte, das Hinterrad abzumontieren und die Schaltnabe zu zerlegen, … da war genug Zeit, Maya zu begrüßen und sich mit ihr zu beschäftigen. Inzwischen hat sie ihren eigenen Spielplatz im Garten des Hauses, mit allem Drum und Dran.
Schaukelt schon wie eine Weltmeisterin.



Als ich dieses Bild sah (Helen war die Fotografin), sagte ich spontan: „Ach Gott, wer hat das Kind denn auf den Grill gesetzt?“.
Mama Vogelsberger klärte mich auf, dass das kein Grill, sondern eine Netzschaukel sei. Da sieht man mal, wie zurückgeblieben ich bin in manchen Dingen. Ich hab' das glatt für einen Schwenkbraten-Grill gehalten, ehrlich.

„Maya ist Jürgen wie aus dem Gesicht geschnitten“, sagen viele Menschen. Was Helen sofort ergänzt mit „Aber in ihrem Charakter kommt sie nach mir!“ Fesch, frech, quirlig.
Die erste Feststellung kann ich für meinen Teil nicht nachvollziehen, das mag wohl daran liegen, dass ich für sowas überhaupt kein Auge habe.
„Gott bewahr“, denke ich dann, „Maya soll doch ein hübsches Mädchen werden!“ Und das wird sie auch werden, wetten dass?

Der technisch so versierte Fahrradreparateur (habe er noch nie gemacht, behauptete er) hat natürlich eine Belohnung verdient. Er trinkt gerne Fanø-Bier der Sorte „Vadehav“. Kriegt er natürlich.
Aber ich hab' noch eine bessere Idee.
Nicht ganz ernst gemeint:
Wie wär's, ihr würdet, wenn ihr auf  Fanø seid, ins Bryghus gehen, eine Flasche kaufen, ... und ihm vorbeibringen. Vielleicht muss er dann nie mehr Vadehav kaufen.
Ach ja, Jürgen fährt übrigens zeitweise den Falck-Abschleppwagen (Notdienst); das könnte sich also auszahlen, ... wenn ihr mit eurem Auto im Watt stecken bleibt.






Freitag, 5. Mai 2017

Igittigitt

oder
No comment

„No comment” deswegen, weil man die nachstehenden Bilder eigentlich nicht kommentieren müsste.
Wie versprochen (siehe Post »Havmiljøvogter«) haben wir uns heute, statt zu joggen, in der Früh zum Strand aufgemacht, um Plastikmüll zu sammeln.
Eine Sammeltasche haben wir mitgenommen, in der festen Überzeugung, die werde ehedem nicht voll. Denkste! Zum Glück hatte ich noch eine weitere kleinere Plastiktüte dabei, aber wir haben es dennoch nicht von Skræddermarken bis Kukkedal geschafft, nur beinahe.
Häufiges Bücken wie bei der Bernsteinsuche – sind wir ja gewöhnt.
Dabei haben wir nicht längs der Strandlinie gesammelt (das machen wir morgen), sondern an den Dünen entlang, längs der Trampelpfade. Den vielen Menschen, die dort trampeln, müsste doch der herumliegende oder gar herumfliegende Plastikabfall mächtig ins Auge springen. Denn dieser macht ja kein Mimikry, sondern ist häufig schön bunt.
Aber da springt wohl nix. Gleichgültig daran vorbeigehen ist wohl die Regel. Wie bei vielen Dingen in der heutigen Zeit.
Kein Mimikry stimmt  nicht immer, denn Plastiktüten und Plastikstricke/-seile sind häufig schon „eingearbeitet” in Sand und Muschelbruch, zudem sind sie oft bereits zerbröselt, schwierig aufzuheben. Noch geraume Zeit später hätten sie sich zerlegt in kleine Partikel, nicht mehr zu beseitigen.
Auch jene Plastikteile, die sich in Wildrosenhecken „geflüchtet” haben, sind kaum noch zu bergen.
Alles Plastik

Wir haben unseren „Ertrag” ausgebreitet im Ferienhaus. Ein appetitlicher Haufen.

 Zurückgepackt in die Havfaldspose:




Vielleicht kriegen wir ja irgendwann einen „Plastikabfall-Sammel-Orden”, wenigstens in Silber. Aber gefertigt aus Plastik.

Nachtrag am 6. Mai:
Heute Morgen haben wir nochmals über zwei Stunden in die Anti-Plastik-Kampagne investiert.
Wir haben's jetzt bis Kukkedal geschafft.
Die Beute insgesamt
Sorge darf man haben, ob das überhaupt jemandem auffällt, was wir da an Knochenarbeit investiert haben.
Jetzt sind die Säcke am Strand deponiert: 



Donnerstag, 4. Mai 2017

Havmiljøvogter

Nachtrag zum Post „Ren Ø dag

Wir haben uns die Abfallbeutel besorgt.
Beim SuperBrugsen wurden wir nicht fündig, aber bei Rudbecks.

Die Mülltütenrolle (10 Stück) ist ummantelt mit einem Papierband, das die nebenstehende Abbildung trägt.
Ein QR-Code weist den Weg zur Homepage »havmiljøvogter.dk« der Aktion.

Dort findet man auch das Logo
der Aktion:



Unser Lametta-Haufen ist angewachsen, aber bis der eine Tüte füllte, müssten Jahre vergehen.
Wir werden morgen den Süd-Strand von Skræddermarken bis Kukkedal nach Plastik absuchen.
Ob die Tüte voll werden wird?


Aus dem Effeffeff

Die drei F – Fahrt und Fatbike und Fetteboot

Die Fahrt nach Dänemark
Ich hab‘ noch gar nichts von der Fahrt erzählt. Klar, ich musste mich zuerst abregen, etwas Distanz gewinnen. Insgesamt ging’s eigentlich »befriedigend« (Schulnote), neuneinhalb Stunden (inklusive Pausen) für über 900 Kilometer kann man lassen. Das Wetter war bis auf ein bisschen Feuchte von oben (im Harz und vor Flensburg) astrein. Und wurde immer besser, je näher wir dem Ziel kamen.
Allerdings gab es zwei Hälften der Reise: Bis knapp hinter Hannover flott, aber von vor Hamburg bis fast Flensburg total unflott. Autokorso sozusagen (was wohl auch dem auf den Sonntag folgenden Feiertag geschuldet war).
Die Navi-Dame meldete sich gleich reihenweise mit „Die Route wurde aufgrund der aktuellen Verkehrslage geändert“. Nur einmal bin ich der Anregung gefolgt (es ging schon los mit Stop-and-go); ein 15-Minuten-Schlenker über Land, und schnell waren wir wieder auf der A7. Well done!
Autobahnen mit ein bisschen Baustellen sind ja normal, aber wie nennt man Baustellen mit ein bisschen Autobahn?
Die Beifahrerin hat dreizehn große Baustellen gezählt. Na ja, die ein oder andere hat sie wohl „vaschloof“. Angenehme Überraschungen gab’s aber auch: Kein Stau am Grenzübergang und kein Andrang an der Fähre (dieses Mal durften wir mit Menja übersetzen).
Wusstet ihr das?: 2016 gab es in Deutschland 700.000 Staus, im Schnitt also an die 2.000 pro Tag. Jesses, Angela und Alexander (statt „Jesses, Maria und Josef“).

Fatbike
Fettes Fahrrad? Ist kein Witz, sondern trendy!
In all den Jahren haben wir bei der Bernsteinsuche gewiss schon hunderte Kilometer im Watt zurückgelegt. Jedes Mal ein relatives Ärgernis, wenn Menschen mit Mopeds oder Autos im Watt herumdüsen und sich damit einen Vorteil verschaffen. Um das Verbot schert sich offenbar keiner. Diebische Freude, wenn einer mal stecken blieb und ob der nahenden Flut Falck A/S bemühen musste.
Und dann auch noch der Hype mit der nächtlichen Suche mit Ravlygte. Ich will’s ja nicht so recht zugeben, aber das trauen wir uns nicht.

Fatbike
Wir hatten es ja schon mal mit Fahrrädern versucht. Aber durch die Priele durch ist nicht ungefährlich, meist nass, der stellenweise weiche Sand ist kaum befahrbar und über die Strömungsrippel (so heißen die Sandwellen) hoppeln ist auch kein Vergnügen (sie sind härter als man denkt, die Rüttelplatte in der Muckibude ist nichts dagegen).

Aber jetzt hab ich die Lösung gefunden: das Fatbike. Mit den extrem breiten Reifen (4,0 bis 4,8 Zoll) kann man im Schnee, im Sand und auch im Watt (!) gut fahren.
„Ein richtig geiles Ding“ werden die Menschen sagen, die das sehen, „ein Fahrrad mit Formel-1-Schlappen!“ Ein solches Fahrrad wird der Hingucker sein auf der Insel.
Wär‘ doch eine gute Geschäftsidee: ein Fatbike-Verleih am Strand. Aber Sand und Meerwasser setzen der Fahrradtechnik enorm zu. Sofortige gründliche Reinigung hinterher ist Pflicht, … und Pflegemittel, die Wasser unterkriechen (z. B. Muc-off Bike-Spray).
Mit dem Fatbike werde ich die Bernsteinsuche revolutionieren.

Fetteboot
Ist das ...
... oder das mein Brötchen
Die Spezialisten, Psychotherapeuten, Psychiater und Seelenklemper, sagen, dass man umso ähnlicher werde, je länger man zusammen ist. Gott bewahr‘. Nach kurz vor knapp fünf Jahrzehnten gibt’s zum Glück noch erhebliche Unterschiede. Zum Beispiel, was das Streichen und Belegen von Brot und Brötchen betrifft.
Mein Produkt, ordentlich natürlich, Butter und Marmelade von links bis rechts und von vorne bis hinten. Das andere Produkt, ein bisschen Butter und ein paar Tröpfchen Marmelade, sonst Brötchen jungfräulich. Was mich des Öfteren zu der Bemerkung veranlasst „Wie kann man nur …“. Die Antwort ist: „Brötchen mit Geschmack!“
Letzt hab ich mir ein Brötchen geschmiert, mit Krydderfedt. Ordentlich wie immer, von links bis rechts und von vorne bis hinten… und nicht so dünn. Und schon musste ich hören: „Das ist kein Fettebrot, sondern ein Fetteboot!“
Zum Glück kann ich lachen darüber. Der Brötchen genug. Aber ich könnte noch so manches zum Besten geben, etwa, wie man Brötchen richtig „halbiert“. Unter uns: in der Mitte natürlich. Oder, wie voll man eine Tasse macht, damit der Datterich nicht schlabbert.
Aber wenn es nichts Schlimmeres in unserem Leben gibt, dann ist unsere Welt noch in Ordnung. Gell?


Dienstag, 2. Mai 2017

Inspektion

Was gibt es Neues?

Wenn man nach etwas längerer Zeit von mehreren Monaten zurückkehrt auf die Insel, dann inspiziert man natürlich, ist gespannt, was wie gehabt ist und was sich verändert hat.

Nachdem Helen und Jürgen uns dankenswerterweise wieder mit fahrbarem Untersatz versehen haben, Jürgen gar noch seine handwerklichen Fähigkeiten unter Beweis stellen musste bei der erfolgreichen Reparatur der Sperrklinken des Freilaufs, ... durften wir heute die erste kleine Radtour zum Skovlegeplads und zum Pælebjerg unternehmen.
 
Ameisenhaufen

Mit Freude durften wir sehen, dass der Ameisenhaufen und die Ameisen den Winter schadlos überstanden haben. Obwohl nur knapp über 12°, waren die wuseligen Tierchen schon mächtig am Werkeln. Im Innern des Baus wird es gewiss kuschelig warm sein, insbesondere, wenn sich wie heute die Mai-Sonne große Mühe gibt.



Der Skovlegeplads ist gut in Schuss, überall wird man gewahr, dass er sorgsam gepflegt wird.
Lediglich die Spielsteine des Mühlespiels könnten mal erneuert werden.

Unterwegs begegneten wir den Wunden, die Cobra hinterlassen hat. Wobei wir nicht so ganz sicher sind, ob das Cobra war oder den Renaturierungsmaßnahmen geschuldet ist.
Die Kabelschneise endet abrupt vor dem Pælebjerg-Gebiet; hierzu kann man im Internet finden, dass unterirdisch gebohrt wurde: »Den 800 meter lange underboring starter umiddelbart øst for klitterne og ca. 150 meter vest for P-pladsen ved Mågekolonivej (Hundeskoven)«.

In einem neuen Kleid kommt der Pælebjerg daher. Der Auf- und Abgang und die Aussichtsebene wurden neu gestaltet.
Ehrlich gesagt, uns gefällt das überhaupt nicht. Gewiss ist der Sicherheit der Besucher deutlich mehr Rechnung getragen.
Aber die Lieblichkeit und der urtümliche, antiquarisch anmutende Stil sind nicht mehr vorhanden.
Die vorigen Holzbohlen, zugegebenermaßen in marodem Zustand, kamen sehr viel naturbelassener daher als die jetzigen Betonstein-Treppen.
Na ja, wenn all das Neue Patina angesetzt hat, dann wird es wieder besser ausschauen; das wird aber Jahre dauern.



Der Tag neigt sich dem Ende zu.
Vielleicht kann ich mit einem Bild vom heutigen Sonnenuntergang ein bisschen Sehnsucht nach Fanø wecken, ... sofern ihr nicht ehedem hier seid. Gemein?

Sonnenuntergang am 2. Mai 2017
Panoramabild