Donnerstag, 12. Oktober 2017

Wanderwege

oder
Man kann sich verirren – und irren!

Wenn Bernsteinsuche sich nicht lohnt und das Wetter längere Radtouren nicht zulässt, dann kann man immer noch wandern gehen, zum Beispiel durch die Heide.
Produzenten von Schirmen erzielen auf der Insel ja gewiss keine Umsatzrekorde, man kann sie eher selten benutzen, es sei denn als Flugdrachen. Wasserdichte Kleidung von Kopf bis Fuß hat da eher eine Chance, zum Geschäft zu werden.
Die letzten zwei Tage war der Wind allerdings so brav, dass Schirme eine Option waren, einigermaßen trocken durch den Tag zu kommen.

Schöne Wanderwege gibt es, zumindest machen das die einschlägigen Karten glauben.
Gewandert am 10. und 11.10.2017
Zum Beispiel die Fuglekoje-Tour im Südosten.
Am besten startet man vom Parkplatz P3, da hat man die Wahl zwischen längeren und kürzeren Wanderstrecken, »Sønderho Fuglekoje + Sønderho Gamle Fuglekoje« oder »Sønderho Gamle Fuglekoje + Albue Fuglekoje« oder eben alle drei.

Die Wege sind eigentlich gut markiert. Die schönen, schwedenrot gestrichenen Holzpfosten zeigen mit , , wo es lang geht (Schwedenrot, auch nach der schwedischen Stadt Falun und der dortigen Kupfermine „Falunrot“ genannt, hat den RGB-Code 128, 24, 24).
Wir liefen vom P3 gegen den Uhrzeigersinn. Schon kurz nach dem Wechsel über den Landevejen ging's los: Ein kaum zu erahnender Trampelpfad durch die hoch gewachsene Heide. Irritierend! Ist man auf dem rechten Weg? Die Fanniker haben diese Routen wohl schon lange nicht mehr einer Pflege unterzogen. Aber es wurde noch schlimmer.
Zum Glück kommt man ab und zu an einem falunroten Pfosten vorbei mit oder . So auch kurz vor der »Sønderho Fuglekoje«, Abzweigung nach links. Kurz nach dieser aber eine Gabelung, beide Alternativen mündeten jedoch im Nirwana (respektive einer an der Fuglekoje). Ups! Jetzt bekam eine am Wegpfosten provisorisch angebrachte, handgeschriebene Nachricht (eines fürsorglichen Zeitgenossen, so verstand ich es) Sinn:
Also zurück zur Abzweigung und den dortigen Weg weiter, der uns schließlich zur »Sønderho Gamle Fuglekoje« führte.
Übrigens ist die »Sønderho Fuglekoje« viel gammeliger als die »Sønderho Gamle Fuglekoje«. Eine heruntergekommene Holzhütte mit gammeligen Info-Tafeln. Sie (oder besser: den Ort, wo sie mal existierte) besichtigen zu wollen lohnt nicht. Hergerichtet wurde dort seit Jahren nichts mehr.

Am nächsten Tag wanderten wir mit Jutta und Gerhard nochmal denselben Weg. Und Jutta, scharfes Auge halt, sah an der Gabelung ins Nirwana noch einen mittleren Weg; hohes Gras, ... und in der Ferne lugte ein falunroter Pfosten mit hervor, tatsächlich. Ich glaube, ich muss doch wieder mal die Augen prüfen lassen, das hatte ich am Tag zuvor nicht gesehen.
Wir wählten dann natürlich diesen Weg. Breit war er ja. Aber zugewachsen, Matsch, Pfützen, modrigeTümpel zuhauf, stinkend, teilweise über die ganze Breite, eigentlich kaum begehbar. Zum Glück hatten wir Gummistiefel an.
Der fürsorgliche Zeitgenosse hat wohl im Wissen darum das „Außen herum“ empfehlen wollen.

Am Tag zuvor hatten wir unerwartet und überraschend Besuch bekommen. Wir hielten uns im Info-Raum auf, dankbar, dass es da trocken war, denn es regnete in Strömen. Auf einmal standen drei Stockenten zu unseren Füßen.
Sie mussten uns bemerkt haben, waren über den Sommer von den Besuchern wohl auf Futter dressiert worden.
So waren wir denn heuer gespannt, ob sie uns wieder die Ehre geben würden. Ja! Das taten sie aber erst, als wir am Ufer des Sees standen.
Dieses Mal hatten wir ein paar Krümel dabei. Und die Drei watschelten munter hinter uns her durch die ganze Fuglekoje.

 

Es waren, so Juttas App, knapp 5 Kilometer, in eineinhalb Stunden „Laufzeit“. Eine schöne Wanderung – trotz der erschwerten Bedingungen.

Noch einige Anmerkungen zum Füttern von Enten

Oft wird generell behauptet, das solle man besser unterlassen.
Stockenten sind Allesfresser, fressen alles was sie verdauen und ohne großen Aufwand erhaschen können, überwiegend pflanzliche, aber auch tierische Kost. Brot allerdings, was von Besuchern gerne verfüttert wird, enthält zu viel Salz; gesund ist das nicht, in großen Mengen sollten die Tiere das keinesfalls konsumieren. Eine einseitige Fütterung nur mit Brot führt zu Nährstoffmangel, Brot ist zudem wie „Fast Food“ – die Menschen kennen das: davon wird man fett, und das ist auch für Enten nicht gesund.
Ein weiteres Argument gegen Fütterung sind die Futterreste, die dem Wasser schaden, dessen Sauerstoffgehalt reduzieren, und die an Land Ungeziefer, Mäuse u. dgl. anziehen.
Auch verlieren die Enten bei Fütterung ihre (zum Überleben notwendige) natürliche Scheu. Und eine Gewöhnung entwöhnt von der Selbstversorgung, sie werden abhängig von der Fremdversorung; normalerweise finden sie genügend natürliche Nahrung.

Das Verhalten der Enten in der Fuglekoje zeigt, dass sie schon auf das Füttern konditioniert sind. Insbesondere in kargen Monaten, wo die Natur nicht viel hergibt, kann das das Todesurteil bedeuten.

Enten machen immer einen hungrigen Eindruck, fallen über das Fressen her und streiten darum. Das ist bei Wasservögeln normales, instinktives Verhalten, „satt“ kennen sie nicht, sie fressen was und wie viel sie bekommen können. Bei Menschen entsteht dadurch der falsche Eindruck, die „armen“ Tiere seien hungrig und bräuchten dringend Futter.

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