Dienstag, 17. Oktober 2017

40 Jahre Fanø

oder
Wie wir zu der Insel kamen

Nächstes Jahr werden wir 40-jähriges Jubiläum haben. Seit 1978 sind wir (nahezu) regelmäßig auf der Insel.
In den Anfangsjahren war sie gegenüber heute noch deutlich geringer bestückt mit Ferienhäusern, sie war lieblicher – so kam es uns zumindest vor – und viel weniger dem Tourismus anheimgefallen, ursprünglich eben.
Doch wie kamen wir auf Idee, dort Urlaub zu machen?

Artikel 1977; Quelle unbekannt
In einer deutschen Zeitschrift (welche das war, erinnern wir nicht mehr) gab es, 1977 muss es gewesen sein, einen Artikel über die Insel Fanö (von einer Autorin namens Ingeborg Weber).
Dort ist zu lesen:
»Wenn vor meiner Haustür in München der Mann am Gemüsestand Mühe hat, die Plane über seinen Äpfeln und Birnen festzuzurren, weil der Wind so sehr weht – wenn die Sonne dazu scheint und große, weiße Wolken den Himmel entlangfliegen, dann hüpft mein Herz. Dann denke ich an Fanö, Dänemarks nördlichste Nordseeinsel, knapp 56 Quadratkilometer groß, 17 Kilometer lang, maximal sechs Kilometer breit. Fanö ist mein Gesundbrunnen, meine Herausforderung. Dieses steten, frischen Windes wegen, der dir Flügel gibt (sofern er von hinten kommt), und gegen den anzukommen du deine ganze Kraft aufbieten musst. 
Auf Fanö wird man gänzlich uneitel – der Wind verbietet jede Dekoration, jeden Schnickschnack. Die Jacke bis oben hin zugeknöpft, das Haar unter festgezurrtem Tuch, ein Paar Jeans, je nach Wetter Sandalen oder Gummistiefel – so ist man am allerbesten aufgehoben. Aber wenn man von Fanö-Ferien nach Hause zurückkommt, sagen die Kollegen: Du siehst aber toll aus! Und da ist sogar was dran: Weil Wind und Wetter auf Fanö eine schöne, gleichmäßige und vollkommen unhektische Bräune verleihen. Weil beim Sonnenbaden im Windschatten der Dünen mindestens zwei Effekte gleichzeitig wirken: erstens die Sonne und zweitens der feine Flugsand, der die Haut glattschmirgelt. Und weil Wind und Wetter, die fliegenden Wolken, das klare, alle Konturen so ungewohnt scharf herausarbeitende (Nord-)Licht zu Bewegung herausfordern, zum Rausgehen. 
Wenn man eins der vielen schönen, gut ausgestatteten Ferienhäuser gemietet hat, ist man sowieso immer draußen. Man braucht bloß die Tür aufzumachen, und schon steht man am Strand, im Wind, in diesem unvergleichlichen Licht. 
Und was macht man so den ganzen Tag? Wandern, den Strand entlang, oder durch Moor und Birkenwäldchen im Innern der Insel. Reiten und radeln, sich auf einen Segeltörn, eine Fischfang-Tour mitnehmen lassen. lm Watt nach Bernstein suchen. Das empfiehlt sich übrigens ganz besonders in der Stille nach einem großen Sturm, da kann man tatsächlich fündig werden! 
Man kann zugucken, wie der Bernstein bearbeitet wird oder wie Keramiker das berühmte Fanömuster – Möwen über Wasser und Sand – auf ihre Geschirre malen, oder man kann sich in den liebevoll ausgestatteten Museen in alte Zeiten entführen lassen, da Fanö noch stolzer Heimathafen für Hunderte von Segelschiffen war. 
Ich habe auf Fanö übrigens ein Kindheitsvergnügen wiederentdeckt: Drachen steigen lassen. So hoch, so sicher wie auf Fanö stehen die Drachen nirgendwo am Himmel!«

Das brachte uns auf den Geschmack.
Gedacht, getan! Wir fanden über „Fanøspecialisten“ ein wunderschönes, gerade neu erbautes schmuckes Ferienhäuschen nahe Sønderho im noch recht einsamen Süden der Insel, dem wir dann viele Jahre die Treue hielten.
Erst als das Haus veräußert und nicht mehr vermietet wurde, mussten wir uns anderweitig umschauen, blieben aber stets in dieser, „unserer“ lieblichen Ecke im Süden der Insel. Seit einigen Jahren ist es jedoch wieder zu haben, und wir kehrten natürlich zu unserer „alten Liebe“ zurück.
Auch wenn es mehr oder weniger nicht mit den top ausgestatteten Ferienhäusern neuerer Art mithalten kann: Es ist definitiv das schönste auf der ganzen Insel.

In dem obigen Artikel sind vier Häuser abgebildet. Es ist uns nicht gelungen, sie zu verorten, zumal das Foto nicht von sonderlicher Qualität ist. Aber vielleicht erkennt es jemand dennoch.

Ach ja: Deutsches Fernsehen gab's damals nicht, bis 1986 gar.
Um die Spiele und das Endspiel der Fußball-Weltmeisterschaft 1986 sehen zu können (Deutschland verlor 3:2 gegen Argentinien), mussten wir in Sønderho in die „Cafeteria Amigo“. Es ist uns bisher nicht gelungen, Zeitzeugen zu finden oder Belege dafür, trotz stundenlanger Studien des Ugeblad im Gemeindearchiv Sønderho, dass diese Cafeteria gegenüber der Sønderho Kirke überhaupt existierte. Möglicherweise gibt es ja jemand unter den  „alteingesessenen“ Fanø-Freaks, der die Cafeteria Amigo kennt und gar Bilder hat.

Vielleicht mögen Leser erzählen, wie sie auf Fanø als Urlaubsziel gestoßen sind und warum sie sich in die Insel verliebten.
Nutzen Sie die Kommentarfunktion.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen