Freitag, 10. November 2017

Der Sætternisse

Jene, die des Dänischen nicht mächtig sind, werden mit dem Posttitel wohl nicht viel anfangen können, höchstens mit dem Wortteil „Nisse“.
Das Wort „Nisse“ kommt im Duden nur vor in der Bedeutung „die Nisse = Ei der Laus“ (Plural: „die Nissen“). Um hierzu Informationen zu finden, muss man stöbern auf Wikipedia bzw. Wiktionary bemühen. In Wikipedia wird man unter dem Stichwort „Nisse“ fündig.
(Der nachfolgende Text ist in Teilen dort entnommen.)

Der Nisse (sing.), Plural „die Nissen“ oder in Anlehnung an den dänischen Plural „die Nisser“.
Ein Nisse ist eine Art Kobold, eine Sagengestalt, die in der dänischen, färöischen und norwegischen Tradition und Sagenwelt eine wichtige Rolle spielt.
Habt ihr schon mal einen Nisse gesehen? Gewiss nicht, sie sind nämlich unsichtbar, allerdings bemerken feinfühlige Menschen seine Anwesenheit.
Der Name „Nisse“ ist eine Ableitung des Namens „Niels“, der dänischen Form für „Nikolaus“. In Schweden und Finnland gibt es eine ähnliche Figur mit dem Namen Tomte bzw. Tonttu.
Ursprünglich ist der Nisse ein alter Mann mit einem weißen Bart, etwa so groß wie ein 10-jähriges Kind, und trägt eine rote (Zipfel-)Mütze.
Der Hype um die Nissen hat aber dazu geführt, dass er in allen Geschlechtern existiert.

Nissen findet man traditionell in Häusern und Ställen. Der Nisse beschützt das Grundstück und kümmert sich insbesondere auch um die Haustiere. Wird er nicht gut behandelt, spielt er Streiche, treibt Schabernack oder verlässt den Hof.
Im deutschsprachigen Raum würde man ihn nennen:
Kobold, Elf, Heinzelmännchen, Irrwisch, Klabautermann, Waldschrat, Wichtel oder auch Troll.

Am häufigsten kommt im heutigen Dänemark der Julenisse (Weihnachtsnisse) vor.
Er ist ein fester Bestandteil der dänischen Weihnachtstradition. Er hilft dem Weihnachtsmann beim Herstellen und Verteilen der Geschenke und erwartet als Gegenleistung von den Menschen, dass er während der Adventszeit mit Milchreis (dänisch „risengrød“) belohnt wird, möglichst mit einem Butterklecks und Zimt und Zucker verfeinert.
På loftet sidder Nissen med sind Julegrød“ (Auf dem Speicher sitzt der Nisse mit seinem Weihnachtsbrei) ist eines der beliebtesten dänischen Weihnachtslieder (nach der Melodie von „Im Grunewald, im Grunewald ist Holzauktion“).
Der Julenisse ist der einzige Nisse mit einer Familie.

Der Kirkenisse (Kirchennisse). lebt in der Pfarrei oder in Kirchen. Er sorgt dafür, dass die Kirche sauber und schön bleibt.
Der Gårdnisse (Hofnisse) wohnt in Häusern oder in Ställen. Er wohnt immer alleine und hilft häufig den Menschen.
Der Skovnisse (Waldnisse) ist eine neuere Variation (deutsch: Waldschrat). Dieser Nisse lebt in der Natur und hinterlässt mystische Spuren, die nicht unmittelbar erklärt werden können.
Der Skibsnisse (Schiffsnisse) ist in Deutschland als Klabautermann bekannt.
Der Sætternisse (Setznisse, siehe Titel dieses Posts) schmuggelt beziehungsweise setzt Druckfehler in Bücher und Zeitungen (und Homepages und Posts). Dies macht er so, dass sie beim Korrekturlesen nicht entdeckt werden. Ein rechter Schlingel ist das.
Nissengesetze

Auf „Det lille hus“ findet man eine recht informative „Nisseseite“. Lustig auch dort die 12 „auf Eichenrinde überlieferten Nissengesetze“ (weitere Belege für deren Existenz habe ich aber leider nicht gefunden).

Maileg-Nissen
Informationen zum (Jule)Nisse und den Weihnachtsbräuchen findet man zahlreich im Netz, z. B. im Blog „Dänemark wo das Glück wohnt“ von Linda Sperling (inzwischen leider verstorben).
Dort steht auch zu lesen, dass sie verliebt sei in die zauberhaft designten Nisser der Firma Maileg.
Ehrlich gesagt gefallen sie mir nicht, zu lang, spargelhaft.
Das Bild findet man im Maileg-Katalog (Suchbegriff „Pixy“) oder Google-Suche (Bilder) mit „Pixy Maileg“.


Die Google-Suche mit „Nisser“ (Bilder) gibt einen guten Überblick über einschlägige Produkte. Mit gefallen Figuren wie ...
... sehr viel besser.
Oder auch solche, die man selbst basteln kann.
 (Bildquellen: Bild 1, Bild 3, Bild 4; Bild 2: eigenes Foto)

Die schönsten Nisser aber habe ich in Norwegen gefunden, in Zeichnungen von Kjell E. Midthun (norwegischer Illustrator, Zeichner; *1954).
Sie kommen dem ursprünglichen Aussehen sehr viel näher.
Sieht er nicht herrlich aus, dieser alte Mann mit seinem weißen Bart und seiner roten (Zipfel-)Mütze, etwa so groß wie ein 10-jähriges Kind, der seine Schüssel mit Risengrød trägt?
Er ist auf dem ersten Platz in meinen Nisser-Charts.
Seit Jahren gibt es einen von Kjell Einar Midthun illustrierten Nissekalender. Und auf „Pinterest“ kann man seine schönsten Bilder besichtigen.

Quelle
Dass es einen Sætternisse gibt, wusste ich nicht. Sehr oft ärgere ich mich, dass ich bei späterem Lesen meiner Texte immer noch Schreibfehler finde, trotz damalig gewissenhaftem Korrekturlesen. Kein Wunder, beim Treiben dieses Kobolds. Vielleicht sollte ich nächtens ein Schälchen Risengrød mit Butterklecks, Zimt und Zucker neben den Computer stellen.

Sehen kann man ihn nicht,
aber so etwa könnte er ausschauen,
dieser Fehlerkobold.

Nissen sind entstanden zur „Erklärung“ von Phänomenen und Geschehnissen jenseits des logischen Denkens der Menschen. Auch können sie wunderbar herhalten, um sich aus der Verantwortung zu nehmen, z. B. für die Schreibfehler in einem Text. Zum Glück jedoch sind sie auf der Seite der Menschen, sind nicht böse, sondern helfen und machen Freude. Höchstens ein bisschen Streiche spielen und Schabernack treiben, insbesondere, wenn sie keine Belohnung erhalten für ihre guten Taten.

Doch zurück nach Dänemark und Fanø.
Dieser Nisse scheint tatsächlich auf der Insel zuhause zu sein.
Woran erkennt man das?




Und der Wind hat ein Fenster aufgedrückt. Dieser Nisse nutzt die Gelegenheit, ein wenig frische Luft zu schnuppern ... am helllichten Tag.
Wo ist er zuhause?




Nachtrag (13. November 2017)
Bei Rätseln ist es Usus und fair, wenn man auch irgendwo die Lösungen einsehen kann.
Deswegen werde ich in Kürze hier einen Link einstellen zu einem Post, der die Lösungen offenbart.

Schnell bin ich, gell?
Hier ist der Link zu den Lösungen.

2 Kommentare:

  1. Vielen DANK, für diesen wundervollen, voll Fröhlichkeit geschriebenen, informativen Blog über die wundersame Welt der Nisser. Ich bin begeistert und diese Geschichte hat ein breites warmes Lächeln in mein Gesicht gezaubert. Liebe Grüße aus Dresden.

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    1. Herzlichen Dank für große Lob!
      Es ist mir ein Anliegen, Menschen eine Freude zu machen und sie zum Lachen zu bringen. Gar ein "breites warmes Lächeln" - wunderbar.
      Nissen machen das auch.

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